SDS-Rede auf der Kundgebung in Ludwigsburg zur Situation in Afghanistan

Bundeswehr in Afghanistan: Demokratie war der Vorwand – Kapitalinteressen der Grund!
Liebe Genoss*innen, liebe Freund*innen, liebe Passant*innen,
Ich spreche heute für den “Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband” der DHBW Stuttgart. In den letzten Stunden und Tagen haben wir alle viele Bilder und Eindrücke aus Afghanistan gesehen. Unsere Vorredner*innen haben die schreckliche Situation bereits ausführlich geschildert.
Afghanistan ist nun bereits seit über 40 Jahren Spielball der imperialistischen Großmächte.  Nach den Anschlägen des 11. September 2001 forderte die USA die Auslieferung Osama Bin-Ladens, als die Taliban dem nicht nachkommt rückte die USA, unter dem Vorwand des “Kriegs gegen den Terror” wieder in Afghanistan ein. Die amerikanische Operation nannte sich übersetzt “andauernde Freiheit”. Die Absurdität daran wird schnell deutlich. Die angebliche Freiheit sucht man nun vergeblich, während die Menschen in Afghanistan aufgrund des Verhaltens der Großmächte, um ihr Leben bangen. Afghanistan wurde in ein Schlachtfeld für eigene machtpolitische und wirtschaftliche Interessen verwandelt. 
Die deutsche Beteiligung am Afghanistankrieg wurde 2001 unter der damaligen regierenden Koalition aus SPD und Grünen beschlossen. Auch sie sprachen immer von Freiheit und Frieden. Die wahren Interessen der deutschen Regierung sind schon lange bekannt. Auch in diesem Krieg dominiert die kapitalistische Profitgier. Unter dem Deckmantel der Demokratie, traten die westlichen Mächte wie auch Deutschland in den Krieg ein, um das Land soweit zu stabilisieren um sich den dortigen Markt und die Rohstoffe zu sichern. Hierzu ein Zitat des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler im Jahr 2010 in welchem er sich in einem Interview zu dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan unfreiwillig ehrlich äußerte: 

 Er sagte:
„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganz regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.” 

In anderen Worten: Langsam verstehen alle, dass es Deutschland in Afghanistan um die eigenen Wirtschaftsinteressen geht. Diese offensichtlich ungewollt ehrliche Äußerung stieß einigen Imperialist*innen in Deutschland übel auf. Die SPD-Fraktion rügte den damaligen Bundespräsidenten im Nachhinein, dass das dem “Image des Bundeswehreinsatzes” schade. Doch dadurch wird nur noch klarer:
 Der Einsatz der Bundeswehr, hatte nie das Ziel Frauen- und Menschenrechte oder Demokratie zu sichern. Das Ziel sind und waren die eigenen, imperialistischen Interessen Deutschlands. Es ging darum, sich den Markt in Afghanistan zu erschließen und zu sichern. Handelswege offen zu halten und somit die eigenen Kapitalinteressen durchzusetzen. Gerade das selbst von vielen Afghan*innen vermutete Interesse der Besatzer*innen an dem dortigen Markt und den großen Rohstoffressourcen, ist damit wohl unabsichtlich von Köhler bestätigt worden. Deutschland und den anderen NATO-Staaten ging es von Anfang an, lediglich um die eigenen Wirtschaftsinteressen, die dortigen Rohstoffe und darum den eigenen Markt zu erweitern.
In den letzten Tagen, wurde eine Vielzahl an Stimmen mit den verschiedensten Forderungen laut. Stimmen, wie die vom Kanzlerkanditaten Armin Laschet, der ein zweites “2015” verhindern möchte, und somit das Problem in den flüchtenden Mensche sieht und nicht in der verheerenden Situation in Afghanistan. Auch vereinzelte Stimmen, welche einen erneuten Bundeswehreinsatz in Afghanistan fordern, wie die von Norbert Röttgen, welcher für die CDU im auswärtigen Ausschuss des Bundestages sitzt.
Hier müssen wir eines klar machen. Das Problem liegt nicht darin, dass die geflüchteten Menschen aus Afghanistan kommen. Das Problem liegt in dem imperialistischen Militäreinsatz der NATO-Staaten. Wie eben beschrieben, war der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan nie dadurch motiviert, Menschenrechte und Demokratie nach Afghanistan zu bringen. Von Anfang an, stütze dieser Einsatz imperialistische Kapitalinteressen. Die Folgen sehen wir jetzt: Verwüstung und Islamistischer-Faschismus. Um Menschenrechte ging es damals nicht und geht es auch jetzt nicht. 
Gerade an Aussagen, wie denen von Armin Laschet, wird die menschenfeindliche Abschottungspolitik der EU und Deutschlands wieder deutlich. Die EU möchte keine Geflüchteten aufnehmen, selbst wenn sie für diese direkt verantwortlich sind. Lieber zieht man sich aus der Verantwortung und schiebt weiter ab. Noch Anfang August wurde an den Abschiebungen nach Afghanistan festgehalten. Am 03.08. wurde ein Abschiebeflug in letzter Sekunde wegen einem Anschlag in Kabul abgesagt. Die Konseuquenz war aber nicht den lang von der Zivilgesellschaft geforderten Abschiebestopp durchzusetzen, sondern davon zu sprechen die Abschiebung möglichst zeitnah nachzuholen. Bei der Diskussion um einen Abschiebestopp bezog sich das Auswärtige Amt auf den Lagebericht, der Ende Juni fertiggestellt wurde, aber nur die Entwicklungen bis Mai miteinbezog. Um das nochmal zu verdeutlichen: 
Anfang Mai hatten die Taliban gerade erst 32 Distrikte in ihrer Gewalt. Pro Asyl beschrieb in ihrer Pressemittelung folgerichtig: “Einen solchen Bericht zu erstellen, ist vom SPD-geführten Auswärtigen Amt im besten Fall peinlich, im schlimmsten Fall politisches Kalkül. Denn so wird sich in der deutschen Politik auf einen nicht mehr aktuellen Stand der Lage im Land berufen. Dabei ist das Vorrücken der Taliban live in den Medien zu verfolgen.”
Am 11.08. wurde dann auch in Deutschland endlich ein Abschiebestopp ausgesprochen, aber nicht aus Humanität, sondern aufgrund massiven politischen und zivilgesellschaftlichen Drucks und dass der Öffentlichkeit nicht mehr länger das Märchen vom “sicheren Herkunftsland” erzählt werden konnte. 
Afghanistan war und ist nicht sicher!  Schon seit Jahren und gerade jetzt, brauchen wir daher sichere Fluchtrouten. Die Opfer des Deutschen Imperialismus müssen jetzt ausgeflogen und aufgenommen werden. Deutschland muss die eigene Verantwortung erfüllen und die Menschen, deren Schicksal sie verursacht haben, aufnehmen. Insofern muss es heißen: Keine Militäreinsätze der Bundeswehr in Afghanistan und keine Festung Europa!
Weiter zählt es jetzt, den notwendigen Druck auf die Regierung aufzubauen und sichere Fluchtwege bereitszustellen. Die Regierungsparteien haben hierbei in der Vergangenheit kläglich versagt und wir dürfen auch jetzt nicht auf sie bauen. Wir müssen Druck von unten aufbauen.
Solidarität muss praktisch werden, lasst uns unsere Empörung und unseren Protest auf die Straße tragen!
Nieder mit dem Imperialismus!
Nieder mit der Festung Europa!
Hoch die internationale Solidarität!

Offener Brief des SDS an die DHBW

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir als Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband (SDS) an der DHBW Stuttgart richten uns heute mit einem schwerwiegenden Anliegen an Sie. Wir betreiben seit einigen Wochen Recherche zur Kooperation der DHBW mit verschiedensten Waffenkonzernen. Im Zuge unserer Recherche haben wir begonnen, andere Studierende auf diesen Umstand aufmerksam zu mache. Wir halten es für ethisch nicht vertretbar, dass wir an einer Hochschule studieren, welche Krieg und Vernichtung im Studienalltag akzeptiert. Unter Anderem haben wir verschiedene Veröffentlichungen zu dem Thema verfasst, welche hier zu finden sind: https://sdsstuttgartdhbw.noblogs.org/post/category/antimilitarismus/. Die Resonanz unter Studierenden und auch Alumnis zu unserer Recherche waren von großer Betroffenheit gezeichnet. Viele Studierende wussten nichts davon und waren tief getroffen, von diesen Kooperationen und den Verbrechen derselben Konzerne zu erfahren. Aus diesem Grund möchten wir uns nun in diesem offenen Brief an Sie wenden.

Die DHBW bietet an vielen Standorten Studiengänge der verschiedensten Richtungen an. Wir stellten uns die Frage: Welches Ausmaß hat diese Kooperation? Im Laufe unserer Recherche haben wir Kooperationen an nahezu allen Standorten mit verschiedensten Unternehmen der Waffenindustrie festgestellt: An den Standorten Ravensburg, Lörrach, Stuttgart und Villingen-Schwenningen werden Studierende unter anderem in den Studiengängen Wirtschaftsinformatik, Maschinenbau, BWL und Wirtschaftsingenieurwesen ausgebildet. Wir haben Kooperationen mit über 15 Rüstungsunternehmen festgestellt, zu diesen zählen u.a. Krauss-Maffei Wegmann, die Rüstungssparte von Airbus, Thales, Heckler & Koch, Junghans, Rheinmetall, Hensoldt, Diehl sowie die Northrop-Tochter Northrop Grumman LITEF in Freiburg im Breisgau.

Vor allem die Rüstungsfirmen Heckler & Koch und Rheinmetall, die auch im Studienführer präsentiert werden, sehen wir besonders kritisch. Mit Waffen von Heckler & Koch wurden unter Anderem 2014 mexikanische Studierende ermordet. Für die Region wurde von der Bundesregierung damals ein klares Belieferungsverbot ausgesprochen. Durch Bestechung und Verschleierung des Lieferwegs wurde dies vom Konzern umgangen. Dieses Beispiel ist kein Einzelfall, sondern das standardmäßige Vorgehen, da die Profitmaximierung bei diesem Unternehmen immer vor jeglicher moralisch-ethischer Verantwortung steht. Neben der sehr fraglichen ethischen Vertretbarkeit von Waffenexporten im Allgemeinen, finden wir es widersprüchlich, dass Firmen unterstützt werden, die offensichtlich Rechtsbrüche begehen und Menschenrechtsverletzungen in Kauf nehmen.

Zu Beginn unseres Studiums sind wir alle mit Vorfreude an die DHBW gegangen. Das Image der Hochschule wirkte einwandfrei. Desto tiefer saß unser Schock, als wir erfuhren, welche Art von Konzernen die Duale Hochschule unterstützt. Gerade die Studierenden der “Sozialen Arbeit” waren fassungslos. Viele haben Kontakte mit Geflüchteten Menschen und kennen daher die verheerenden Auswirkungen der Exporte der genannten Konzerne. Zu erfahren, dass Kommiliton*innen gerade am Bau dieser Waffen direkt oder indirekt beteiligt sind, ließ viele von uns sprachlos zurück.

In diesem Sinne halten wir es nicht mehr für vertretbar, an einer Hochschule zu studieren, die durch Praxiskooperationen direkt Waffenkonzerne wie “Heckler & Koch” und “Rheinmetall” unterstützt. Aus diesem Grund haben wir zwei Forderungen formuliert, die wir als absolut notwendig erachten. Wir hoffen, dass auch Sie dies so sehen.

Wir fordern:

– Das Auslaufen der bestehenden Studienverträge und die Beendigung der Kooperation mit Konzernen der Waffenindustrie.
– Die Unterzeichnung einer Zivilklausel durch die DHBW, welche sie verpflichtet die Forschung und Lehre ausschließlich auf zivile Zwecke zu beschränken.

Wir fordern Sie daher auf Stellung zu diesen Kooperationen zu beziehen und die notwendigen Maßnahmen im Sinne von uns Studierenden zu treffen.

Viele Grüße,

der Sozialistisch-Demokratische Studierendenverband (SDS) der DHBW Stuttgart.

Stuttgart, 17.08.2021

Zivilklausel für die DH – jetzt und für immer!

Kooperation mit Kriegstreiber*innen beenden –Zivilklausel für die DH, jetzt und für immer!

In den vergangenen zwei Wochen sind zwei Beiträge zu den größten mit der DHBW kooperierenden Rüstungsunternehmen erschienen. In diesen wurden die menschenverachtenden und profitfixierten Machenschaften der beiden Konzerne Heckler & Koch und Rheinmetall dargestellt.

Anknüpfend an die Beiträge der letzten Wochen, wollen wir nun den direkten Bezug zur DHBW aufzeigen. Sind Rheinmetall und Heckler & Koch Einzelfälle an der DH? Wieso spielt das Verhalten der DHBW überhaupt eine Rolle? Und zuletzt: Wie stellen wir uns eine gerechtere DH vor und was muss passieren damit diese Missstände beseitigt werden?

Die DHBW hat neben den bereits erwähnten, noch viele weitere Kooperationen mit Konzernen des Rüstungssektors. Einige sollen hier nun noch aufgeführt werden, um zu verdeutlichen, dass sich bei der Kooperation mit den beiden oben genannten Konzernen eben gerade nicht um Ausnahmen handelt. Neben vielen Zulieferern, die Kleinteile für die Rüstungsproduktion herstellen und zum Teil nicht mal als Beteiligte der Rüstungsproduktion bekannt sind, gibt es noch sehr große andere Konzerne, die Kooperationen mit der DHBW haben. Beispiele hierfür wären Krauss-Maffei Wegmann, die spezialisiert auf Panzerfahrzeuge sind und die den Leopard produzieren, ebenso wie die Airbussparte „Airbus Defence“, die Rüstungssparte des paneuropäischen Konzerns Airbus, die im militärischen Flugzeugbau aktiv sind. Neben den hier aufgeführten Unternehmen könnten noch einige Rüstungsunternehmen genannt werden, deren Kooperation mit der DHBW problematisch ist. Doch warum ist das eigentlich problematisch?

Im Jahr 2020 waren auf der ganzen Welt 29 bewaffnete Konflikte und Kriege auf dem Gebiet von insgesamt 26 Nationen. Hier kann wieder die Frage gestellt werden, was das alles mit der deutschen Rüstungsindustrie und der DHBW zu tun hat. Schon die legalen, beim Bundestag angemeldeten Rüstungsexporte zeigen, dass die Rüstungsindustrie überall die Finger drin hat: In 17 dieser Kriege wurden Waffen aus Deutschland geliefert. Die Rüstungsindustrie macht sich damit zur absoluten Kriegstreiberin und Profiteurin der auf dem Rücken der dortigen Bevölkerung ausgetragenen Kriege. Die DHBW, eine Hochschule, die viel Wert auf ihr gutes Image legt, kooperiert mit diesen Kriegstreiber*innen. Ein duales Studium besteht aus dem theoretischen Teil, der an der DHBW absolviert wird und dem praktischen Teil, der an Partnerunternehmen und –einrichtungen der DHBW absolviert wird. Die DHBW arbeitet also Hand in Hand mit der Rüstungsindustrie und verschafft ihnen neue Mitarbeitende, die wie maßgeschneidert in die Konzerne passen. Die DHBW profitiert so ebenfalls vom fragwürdigen Verkauf deutscher Waffen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, warum diese Kooperation eben doch problematischer ist, als es eventuell scheint, ist an der Fakultät Sozialwesen zu finden, einer Fakultät, die sich offen für Vielfalt und die Bekämpfung sozialer Ungleichheit positioniert. Hier wird der Studiengang Soziale Arbeit als duales Studium angeboten. Die Praxisstellen der jeweiligen Studierenden sind vielfältig, unter anderem sind einige Stellen in der Arbeit mir Geflüchteten vorhanden. Hier schließt sich aus unserer Sicht der Kreis: Studierende werden in der Geflüchtetenhilfe ausgebildet und dafür sensibilisiert – gleichzeitig arbeiten deren Kommiliton*innen in der Waffenindustrie und sind so an der Produktion von Rüstungsgütern beteilig. Und diese Rüstungsgüter wiederum landen dann in den Kriegsgebieten dieser Erde, wo sie Menschen zwingen ihre Heimat zu verlassen und zu flüchten. Zwar sind diese Studierenden an anderen Fakultäten, dennoch handelt es sich um ein und dieselbe Hochschule. Dies gilt ebenso für die Werte der Fakultät Sozialwesen. Dieser Widerspruch ist unserer Meinung nach völlig inakzeptabel.

Uns als Sozialistisch-Demokratischer Sudierendenverband (SDS) Stuttgart DHBW sind die Konsequenzen, die die DHBW daraus ziehen muss, klar. In einigen Hochschulen und Universtäten in Deutschland gibt oder gab es bereits sogenannte Zivilklauseln. In diesen verpflichten sich die Hochschulen beziehungsweise die Universitäten, nur für zivile Zwecke zu forschen. Für uns müsste die Zivilklausel an der DHBW aufgrund des Sonderfalles des dualen Studiums an der DHBW noch weitergehen: Für uns muss neben der Verpflichtung des Verzichts auf militärische Forschung auch die Verpflichtung des Verzichts auf Kooperationen mit der Rüstungsindustrie enthalten sein!

Da die DH davon profitiert und somit nicht von selbst handeln wird, liegt die Initiative an uns Studierenden der DHBW. Es liegt in unserer Verantwortung, eine gerechtere Hochschule zu erkämpfen, und dieser können wir nur über den Zusammenschluss gerecht werden. Nur gemeinsam können wir den Profitinteressen des Kapitals etwas entgegen setzen. Seid laut und macht auf diese Missstände aufmerksam! Für eine gerechtere DH!

Für uns ist klar: Keine Kooperation mit Kriegstreiber*innen! Zivilklausel für die DH – jetzt und für immer!

Das Thema „Waffenexporte der BRD in andere Länder“ wird nächste Woche genauer beleuchtet!

 

QUELLEN:
https://www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sowi/professuren/jakobeit/forschung/akuf/laufende-kriege.html

https://www.waffenexporte.org/category/empfaengerlaender/

https://www.awo-stuttgart.de/index.php/offene-stellen/53-aktuelle-stellenausschreibungen/331-soz-arb-duale-hochschule

https://www.ravensburg.dhbw.de/duale-partner/liste-dualer-partner/detailansicht/airbus-defence-and-space-gmbh-immenstaad/maschinenbau-konstruktion-und-entwicklung-4798/1

https://www.ravensburg.dhbw.de/duale-partner/liste-dualer-partner/detailansicht/krauss-maffei-wegmann-gmbh-co-kg-muenchen/maschinenbau-konstruktion-und-entwicklung-4588/3

https://www.zeit.de/zustimmung?url=https%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2Fcampus%2F2019-07%2Fnrw-landtag-hochschulgesetz-militaerische-forschung

https://www.dhbw-stuttgart.de/studierendenportal/sozialwesen/leitbild-der-vielfalt/#

 

 

 

 

 

 

Rheinmetall entwaffnen – auch an der DH!

 

 

 

 

 

 

Letzte Woche haben wir uns genauer mit der Rüstungsfirma Heckler&Koch auseinandergesetzt. Da die DHBW aber gleich mit mehreren Rüstungsfirmen kooperiert, werden wir heute den größten Rüstungskonzern in Deutschland, die Rheinmetall AG, in den Blick nehmen. Die Rheinmetall AG ist Automobilzulieferer und Rüstungskonzern. Der Fokus wird aktuell mehr und mehr auf das gewinnbringende Rüstungsgeschäft gelegt.

Die Rheinmetall AG ist besonders geschickt darin Waffenexportbeschränkungen der deutschen Bundesregierung zu umgehen und so Geschäfte mit Regierungen zu machen, die schwerste Menschenrechtsverletzungen begehen.

Dies tun sie auf mehreren Wegen. Zum einen kaufen und modernisieren sie Munitionshersteller im Ausland, zum anderen beliefern sie über ihre Tochter- und Gemeinschaftsfirmen Kund*innen in Ländern, die aus Deutschland nicht beliefert werden dürfen. Des Weiteren planen und bauen sie für solche Kund*innen Munitionsfabriken.

So wird Saudi-Arabien regelmäßig über einen Ableger in Italien und Südafrika beliefert, womit im Jemen Zivilist*innen getötet wurden und islamistisch-faschistische Terrororganisationen wie der IS unterstützt werden. RMD, die Tochterfirma in Südafrika baute für Saudi-Arabien eine gesamte Munitionsfirma, die der staatlichen saudischen “Military Industries Corporation” gehört. Auch in Ägypten wurde eine solche Firma gebaut. Rheinmetall macht damit ein gutes Geschäft. Dass damit autokratische Regierungen gestärkt und Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung unterstützt werden, interessiert das gewissenlose Unternehmen nicht. Statt sich damit auseinanderzusetzen was mit ihren hergestellten Waffen passiert, stecken sie lieber viel Zeit in das Planen wie Exportbeschränkungen umgangen werden und sie noch mehr Profit machen können. Ein Geheimnis macht Rheinmetall daraus nicht. Öffentlich kritisieren sie, dass die deutsche Rüstungsexportpolitik zu restriktiv sei.

Deutsche Waffen spielen eine große Rolle im Jemen-Krieg. Die Seeblockade von den Marinen der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien löste eine humanitäre Katastrophe in Jemen aus. Die Militärbasis in Assab, welche daran maßgeblich beteiligt war, wurde von in Deutschland gebauten Kriegsschiffen unterstützt. Um deutsche Regelungen zu umgehen wurden Techniker*innen der Rheinmetall AG von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Assab geflogen und gingen dort an Bord eines Kriegsschiff. Dieses fuhr anschließend in internationales Gewässer und wurde von den Techniker*innen aufgerüstet, da dort das UN-Waffenembargo nicht galt und sie somit nicht dafür belangt werden konnten.

Auch in der Türkei gibt es ein Rheinmetall-Partnerunternehmen, welches dem ehemaligen Journalist und bekennendem Erdogan-Anhänger Ethem Sancak gehört.

2014 wollte die Rheinmetall  AG gleich ein ganzes Militärübungszentrum an Russland verkaufen, in dem jährlich 30.000 Soldat*innen ausgebildet werden sollten. Nach dem die deutsche Bundesregierung das Geschäft aufgrund der Einnahme der Krim verbot, reagierte Rheinmetall darauf mit der Androhung einer Klage. Genau so verfuhren sie auch als es ein Exportstopp für Saudi-Arabien gab. Letztendlich konnte Rheinmetall die geplanten Bombenlieferungen, die für den Jemen-Krieg genutzt wurden, wie geplant durchführen, da sie es abermals über ihre Tochterfirmen liefen lassen.

Die Rheinmetall AG schafft es deutsche Waffen in sämtlichen Kriegen auf der Welt unterzubringen, während die deutsche Bundesregierung nur zu schauen kann. Ein ernsthaftes Interesse dagegen vorzugehen, ist nicht erkennbar. Im Gegenteil, es wird gelassen dabei zu gesehen und darauf verwiesen, dass man nichts dagegen tun könne. Wieder einmal zeigt sich: Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt.

Es ist leider nichts Neues, dass sich die deutsche Bundesregierung nicht für die grausamen Geschäfte der deutschen Rüstungsfirmen interessiert. Dass die DHBW, die sich gerne mit einem guten und humanitären Image rühmt, diese Kriegstreiber unterstützt, macht uns weiterhin fassungslos! Stolz präsentiert die DHBW Rheinmetall in ihrem Studienführer als dualer Partner mit Studienplätze am Campus Horb im Studiengang Maschinenbau und in Villingen-Schwenningen in BWL-Industrie und Wirtschaftsinformatik.

Wir wollen keine Kriegstreiber an unserer Hochschule! Wir fordern: Keine Geschäfte mit Heckler&Koch, keine Geschäfte mit Rheinmetall und sonstigen Rüstungsfirmen!

RHEINMETALL ENTWAFFNEN – AUCH AN DER DH!

Mehr Infos über Rheinmetall und Aktionen gegen diese findet ihr auch bei @rheinmetallentwaffnen

 

Quellen:

http://www.bits.de/public/pdf/rr16-01.pdf#

https://www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/munition-fuer-den-krieg-die-rolle-der

https://correctiv.org/aktuelles/2020/02/20/wie-rheinmetall-techniker-einem-waffenembargo-davon-segelten/

https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-04/rheinmetall-tuerkei-ruestung-panzer-fabrik-exporte/seite-2?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

https://www.graswurzel.net/gwr/2019/04/rheinmetall-entruesten/

https://www.dhbw-stuttgart.de/horb/duale-partner/studienfuehrer-anzeigen/

Heckler & Koch raus aus der DH!

Wer das Blut Studierender an den Händen hat, darf keine Studierenden ausbilden!

TW: Gewalt/ Mord

Herbst 2014. Eine Gruppe Studierender der linken Hochschule „Ayotzinapa“ reisen in Richtung Mexiko City, um an einer Demonstration teilzunehmen. In Iguala werden sie schließlich von Polizeifahrzeugen überrascht, welche den Auftrag haben die Demonstration zu verhindern. Sofort finden sich die Studierenden in einem Kugelhagel aus den Waffen der Polizei wieder. „Ihr seid tot, ihr Wichser!“ hört einer der Studierenden die Polizist*innen brüllen. In diesem Kugelhagel sterben 6 Menschen, 25 Personen werden schwer verletzt. 43 Studierende werden anschließend von der örtlichen Polizei eingekesselt und in Kooperation mit der Gang „Guerros Unidos“ ermordet.

Ein schweres Verbrechen im 10.000 km entfernten Mexiko. Mit uns Studierenden an der DHBW Stuttgart hat das nichts zu tun. Oder? Falsch. Geschossen wurde mit deutschen Waffen. Genauer: Mit G36-Sturmgewehren aus den Produktionshallen von „Heckler & Koch“ aus Oberndorf am Neckar. Ein Konzern, der Studierende in Kooperation mit der DHBW im Maschinenbau, der Wirtschaftsinformatik, dem Wirtschaftsingenieurwesen und der BWL ausbildet.

Natürlich stellt sich nun die Frage, wie die Waffen in eine Region gelangen konnten, für welche selbst die Bundesregierung ein klares Belieferungsverbot ausgesprochen hatte. Es ist eine Geschichte von Skrupellosigkeit, Korruption und Profitgier. Getrieben durch das Streben nach Profitmaximierung und die Angst der Konkurrenz zu erliegen, beschloss „Heckler & Koch“ Abgeordnete der CDU und FDP zu bestechen, die Lieferwege zu verschleiern, trotz des Verbots zu liefern und fette Gewinne einzustreichen. Im Nachhinein versuchte man aktiv die eigene Verantwortung zu vertuschen.

Man könnte nun annehmen, es handele sich hierbei um einen einmaligen „Ausrutscher“. Man habe bei „Heckler & Koch“ einmal unsauber gearbeitet. Zwar wird bereits an diesem einen Fall deutlich, dass es sich wohl nicht um einen Fehler, sondern kalkuliertes Risiko im Sinne des eigenen Profits gehandelt hat. Man kann jedoch anhand einer Vielzahl von Beispielen aufzeigen, dass für den eigenen Profit bei „Heckler & Koch“ Kriegsverbrechen und Blutbäder bereitwillig in Kauf genommen werden. Bereits kurz nach der Gründung des Konzerns (damals noch mit dem Namen „Hugo Schneider AG“) hatte sich dieser im NS-Regime schnell den Titel des „NS-Musterbetriebs“ geerntet. So nahm der Konzern dankend über 1000 Zwangsarbeiter*innen aus Konzentrationslagern als Arbeitskräfte an. Dort schreckte man nicht davor zurück diese zu misshandeln und erhängte oder erschoss diese im Zweifelsfall. Jedoch ist auch die Liste an blutigen Konflikten in die „Heckler & Koch“ nach 1945 verstrickt ist endlos. So wurden Sturmgewehre des Typs G3 beispielsweise im Iran und in Myanmar zum blutigen Niederschlagen von Aufständen und Demonstrationen genutzt. Heute werden Waffen des Konzerns unter anderem von der faschistischen Regierung der Türkei genutzt, um das demokratisch selbstverwaltete Rojava und die Errungenschaften der dortigen Revolution zu vernichten. Die Liste der Skandale, Massaker und Blutbäder, welche durch Waffen von „Heckler & Koch“ ermöglicht wurden ist endlos.

„Hecker & Koch“ gelobt immer wieder Besserung, jedoch zeigt die blutige und skrupellose Geschichte und Gegenwart des Konzerns sowie der Fakt, dass „Heckler & Koch“ dem kapitalistischen Zwang zu Wachstum und Profitmaximierung unterworfen ist, dass wir hier auf keinerlei Veränderung hoffen können. Der Konzern kann es nicht und auch liegt es nicht im kleinsten in seinem Interesse. In Zukunft wird man lediglich gründlicher die eigenen Spuren bereinigen und die Exportwege besser vertuschen. Als Studierende dürfen wir uns das nicht bieten lassen und müssen uns laut und kämpferisch dagegenstellen. Wir wollen nicht länger an einer Hochschule studieren, die die eigenen Studierenden in einem Konzern beschäftigt, der für den Tod von Studierenden in anderen Teilen der Welt verantwortlich ist! Wir wollen nicht länger an einer Hochschule studieren, deren Lehre und Forschung die imperialistische Aufrüstung, die Krisen und die weltweiten Konflikte weiter anheizt! Wir wollen an einer Hochschule studieren, die für die Lösung der Probleme unserer Zeit ausbildet und nicht für die Verschärfung dieser! In diesem Sinne sagen wir:

„Heckler & Koch“ raus aus der DH!

 

Quellen:

Massaker in Mexiko

https://taz.de/Nach-dem-Studenten-Massaker-in-Mexiko/!5234054/

https://taz.de/Nach-Fund-von-Massengraebern-in-Mexiko/!5031674/

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/doku/index.html

https://www.jetzt.de/politik/mexiko-massenentfuehrung-in-iguala-2014-ueberlebender-im-interview

https://www.deutschlandfunk.de/mexikanische-studenten-erschossen-mit-deutschen-gewehren.724.de.html?dram:article_id=317421

https://deutsche-mexikozeitung.com/de/mexiko-travelnews/massaker-in-mexiko/

https://www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen/2016/4/mexiko-studenten-aus-ayotzinapa

https://www.google.de/amp/s/amp.dw.com/de/mexikanische-studenten-mit-deutschen-waffen-get%25C3%25B6tet/a-18127064

https://monde-diplomatique.de/artikel/!5590893

NS-Geschichte des Konzerns

https://www.focus.de/finanzen/news/firmengruender-edmund-heckler-das-dunkle-geheimnis-von-heckler-koch-akten-bringen-ns-vergangenheit-ans-licht_id_12399440.html

Waffenexporte in andere Länder

https://www.greenpeace.de/themen/umwelt-gesellschaft/das-geschaeft-mit-dem-tod

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-05/heckler-koch-waffenhersteller-korruption-ruestungsexporte-politiker

https://www.rf-news.de/2018/kw08/die-internationale-solidaritaet-muss-noch-viel-groesser-werden

http://flucht-demo.de/2019/10/15/gegen-die-tuerkische-invasion-in-rojava/

Studienplätze bei H&K

https://www.dhbw-stuttgart.de/horb/duale-partner/studienfuehrer-anzeigen/ Seite 56

Keine Kriegstreiberei an unserer Hochschule!

Ganz im Sinne des Kapitals können Waffenkonzerne wie Heckler & Koch und Rheinmetall Studienplätze im Bereich Wirtschaft und Technik an der DHBW anbieten. Dieses Unding möchten wir uns nicht einfach so bieten lassen.

Wir als SDS halten es für höchst problematisch, dass die DHBW durch ihr Kooperation mit der Waffenindustrie diese aktiv unterstützt.

In diesem Sinne fordern wir:

  • Das Auslaufen der bestehenden Studienverträge und die Beendigung der Kooperation mit Konzernen der Waffenindustrie.
  • Die Unterzeichnung einer Zivilklausel durch die DHBW, welche sie verpflichtet die Forschung und Lehre ausschließlich auf zivile Zwecke zu beschränken.

In den folgenden Wochen werden wir verschiedene Beiträge liefern, welche vertiefende Einblicke in die verschiedenen Aspekte der Thematik geben! Nächste Woche wird ein ausführlicherer Beitrag zu „Heckler & Koch“ kommen!

 

Quellen:

Studienplätze Rheinmetall: https://www.rheinmetall.com/de/rheinmetall_ag/career_1/ausbildung_und_duales_studium/dualestudiengaenge/index.php

Studienplätze Heckler & Koch: https://www.dhbw-stuttgart.de/horb/duale-partner/studienfuehrer-anzeigen/ Seite 56