Heckler & Koch raus aus der DH!

Wer das Blut Studierender an den Händen hat, darf keine Studierenden ausbilden!

TW: Gewalt/ Mord

Herbst 2014. Eine Gruppe Studierender der linken Hochschule „Ayotzinapa“ reisen in Richtung Mexiko City, um an einer Demonstration teilzunehmen. In Iguala werden sie schließlich von Polizeifahrzeugen überrascht, welche den Auftrag haben die Demonstration zu verhindern. Sofort finden sich die Studierenden in einem Kugelhagel aus den Waffen der Polizei wieder. „Ihr seid tot, ihr Wichser!“ hört einer der Studierenden die Polizist*innen brüllen. In diesem Kugelhagel sterben 6 Menschen, 25 Personen werden schwer verletzt. 43 Studierende werden anschließend von der örtlichen Polizei eingekesselt und in Kooperation mit der Gang „Guerros Unidos“ ermordet.

Ein schweres Verbrechen im 10.000 km entfernten Mexiko. Mit uns Studierenden an der DHBW Stuttgart hat das nichts zu tun. Oder? Falsch. Geschossen wurde mit deutschen Waffen. Genauer: Mit G36-Sturmgewehren aus den Produktionshallen von „Heckler & Koch“ aus Oberndorf am Neckar. Ein Konzern, der Studierende in Kooperation mit der DHBW im Maschinenbau, der Wirtschaftsinformatik, dem Wirtschaftsingenieurwesen und der BWL ausbildet.

Natürlich stellt sich nun die Frage, wie die Waffen in eine Region gelangen konnten, für welche selbst die Bundesregierung ein klares Belieferungsverbot ausgesprochen hatte. Es ist eine Geschichte von Skrupellosigkeit, Korruption und Profitgier. Getrieben durch das Streben nach Profitmaximierung und die Angst der Konkurrenz zu erliegen, beschloss „Heckler & Koch“ Abgeordnete der CDU und FDP zu bestechen, die Lieferwege zu verschleiern, trotz des Verbots zu liefern und fette Gewinne einzustreichen. Im Nachhinein versuchte man aktiv die eigene Verantwortung zu vertuschen.

Man könnte nun annehmen, es handele sich hierbei um einen einmaligen „Ausrutscher“. Man habe bei „Heckler & Koch“ einmal unsauber gearbeitet. Zwar wird bereits an diesem einen Fall deutlich, dass es sich wohl nicht um einen Fehler, sondern kalkuliertes Risiko im Sinne des eigenen Profits gehandelt hat. Man kann jedoch anhand einer Vielzahl von Beispielen aufzeigen, dass für den eigenen Profit bei „Heckler & Koch“ Kriegsverbrechen und Blutbäder bereitwillig in Kauf genommen werden. Bereits kurz nach der Gründung des Konzerns (damals noch mit dem Namen „Hugo Schneider AG“) hatte sich dieser im NS-Regime schnell den Titel des „NS-Musterbetriebs“ geerntet. So nahm der Konzern dankend über 1000 Zwangsarbeiter*innen aus Konzentrationslagern als Arbeitskräfte an. Dort schreckte man nicht davor zurück diese zu misshandeln und erhängte oder erschoss diese im Zweifelsfall. Jedoch ist auch die Liste an blutigen Konflikten in die „Heckler & Koch“ nach 1945 verstrickt ist endlos. So wurden Sturmgewehre des Typs G3 beispielsweise im Iran und in Myanmar zum blutigen Niederschlagen von Aufständen und Demonstrationen genutzt. Heute werden Waffen des Konzerns unter anderem von der faschistischen Regierung der Türkei genutzt, um das demokratisch selbstverwaltete Rojava und die Errungenschaften der dortigen Revolution zu vernichten. Die Liste der Skandale, Massaker und Blutbäder, welche durch Waffen von „Heckler & Koch“ ermöglicht wurden ist endlos.

„Hecker & Koch“ gelobt immer wieder Besserung, jedoch zeigt die blutige und skrupellose Geschichte und Gegenwart des Konzerns sowie der Fakt, dass „Heckler & Koch“ dem kapitalistischen Zwang zu Wachstum und Profitmaximierung unterworfen ist, dass wir hier auf keinerlei Veränderung hoffen können. Der Konzern kann es nicht und auch liegt es nicht im kleinsten in seinem Interesse. In Zukunft wird man lediglich gründlicher die eigenen Spuren bereinigen und die Exportwege besser vertuschen. Als Studierende dürfen wir uns das nicht bieten lassen und müssen uns laut und kämpferisch dagegenstellen. Wir wollen nicht länger an einer Hochschule studieren, die die eigenen Studierenden in einem Konzern beschäftigt, der für den Tod von Studierenden in anderen Teilen der Welt verantwortlich ist! Wir wollen nicht länger an einer Hochschule studieren, deren Lehre und Forschung die imperialistische Aufrüstung, die Krisen und die weltweiten Konflikte weiter anheizt! Wir wollen an einer Hochschule studieren, die für die Lösung der Probleme unserer Zeit ausbildet und nicht für die Verschärfung dieser! In diesem Sinne sagen wir:

„Heckler & Koch“ raus aus der DH!

 

Quellen:

Massaker in Mexiko

https://taz.de/Nach-dem-Studenten-Massaker-in-Mexiko/!5234054/

https://taz.de/Nach-Fund-von-Massengraebern-in-Mexiko/!5031674/

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/doku/index.html

https://www.jetzt.de/politik/mexiko-massenentfuehrung-in-iguala-2014-ueberlebender-im-interview

https://www.deutschlandfunk.de/mexikanische-studenten-erschossen-mit-deutschen-gewehren.724.de.html?dram:article_id=317421

https://deutsche-mexikozeitung.com/de/mexiko-travelnews/massaker-in-mexiko/

https://www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen/2016/4/mexiko-studenten-aus-ayotzinapa

https://www.google.de/amp/s/amp.dw.com/de/mexikanische-studenten-mit-deutschen-waffen-get%25C3%25B6tet/a-18127064

https://monde-diplomatique.de/artikel/!5590893

NS-Geschichte des Konzerns

https://www.focus.de/finanzen/news/firmengruender-edmund-heckler-das-dunkle-geheimnis-von-heckler-koch-akten-bringen-ns-vergangenheit-ans-licht_id_12399440.html

Waffenexporte in andere Länder

https://www.greenpeace.de/themen/umwelt-gesellschaft/das-geschaeft-mit-dem-tod

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-05/heckler-koch-waffenhersteller-korruption-ruestungsexporte-politiker

https://www.rf-news.de/2018/kw08/die-internationale-solidaritaet-muss-noch-viel-groesser-werden

http://flucht-demo.de/2019/10/15/gegen-die-tuerkische-invasion-in-rojava/

Studienplätze bei H&K

https://www.dhbw-stuttgart.de/horb/duale-partner/studienfuehrer-anzeigen/ Seite 56