Der Kapitalismus und die Kooperation der DH mit der Rüstungsindustrie: Dieser Kampf heißt Klassenkampf!

In den letzten Wochen haben wir ausführlich und in den verschiedensten Themenbereichen aufgezeigt, wie die DH mit großen Waffenkonzernen zusammenarbeitet, welche Auswirkungen dies hat und wieso dies gestoppt werden muss.

Mit diesem letzten Beitrag in der Reihe wollen wir uns nun an das größere Bild, den Gesamtrahmen wagen. Es soll darum gehen, dass diese Entwicklungen keine zufälligen sind und es somit auch keine Welt ohne Krieg geben kann, solange der Kapitalismus als solcher nicht überwunden ist! Allerdings möchten wir auch aufzeigen, wieso ein Kampf im Kleinen – also im Hochschulkontext – für den Stopp der Zusammenarbeit der DH mit Rüstungskonzernen, trotz alledem von essenzieller Notwendigkeit ist.

Der Kapitalismus: Die Wirtschaftsform, welche die meisten von uns seit unserer Geburt an kennen. Besitz oder Dienstleistung wird getauscht gegen Geld – und so funktioniert unser Alltag. Gerne wird dieser mit großen Reden von Innovation oder Freiheit verteidigt. Doch der Kapitalismus hat die Eigenschaft, dass sich die finanziellen Mittel (das Kapital) immer zunehmend bei einzelnen Individuen sammelt (akkumuliert). So ist charakteristisch, dass im Kapitalismus einigen Wenigen der Großteil an Kapital und Produktionsmitteln gehört. Der großen Mehrheit der Menschen jedoch – welche weder nennenswertes Kapital, noch Besitz an Produktionsmitteln zu eigen haben – bleibt nichts als ihre eigene Arbeitskraft zu verkaufen, um sich ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können. Ein Aufstieg von der besitzlosen zur besitzenden Klasse: nahezu unmöglich. Wenn im Kapitalismus von „Freiheit“ gesprochen wird, sollte einem klar sein, dass es um die Freiheit des Kapitals geht – nicht die Freiheit der Menschen.

Verschärft wird dies zunehmend durch die Entwicklung des Kapitalismus: Die zunehmende Monopolbildung im Stadium des Imperialismus. Was ist Imperialismus? Der Imperialismus ist eine Entwicklung des Kapitalismus, in welchem im Laufe von zunehmendem Wirtschaftswachstum gefolgt von erneuten Krisen, weiter einzelne Akteur*innen ihre Konkurrenz aus dem Feld drängen und somit irgendwann ein Monopol darstellen. Jedoch ist der nationale Markt irgendwann erschöpft und so muss über Ländergrenzen hinweg expandiert werden. Somit machten sich die europäischen Imperialist*innen – beziehungsweise Kolonialist*innen – der letzten Jahrhunderte große Teile der Welt zu eigen und teilten diese unter sich auf. Zwar lösten sich die formalen Zugehörigkeiten der Kolonien bis heute auf, jedoch nicht die wirtschaftlichen. So sind gerade die ehemaligen Kolonien nach wie vor in direkter Abhängigkeit zu den großen Wirtschaftsmächten.

Dies wird gerade auch an Zahlen deutlich: Während in den NATO-Ländern insgesamt nur 13% der Weltbevölkerung leben, nehmen sie doch 63% des Weltsozialproduktes und 77% der weltweiten Rüstungsausgaben in Beschlag. Der Grund für die hohen Rüstungsausgaben? Sind rein wirtschaftliche Abhängigkeiten nicht ausreichend, um den eigenen Wohlstand zu verteidigen, sind militärische Interventionen das bevorzugte Mittel. Verkauft werden diese dann gerne unter dem Motto „Building Democracy“ oder Ähnlichen. Der tatsächliche Grund sind jedoch die eigenen imperialistischen Interessen. Exemplarisch wollen wir an dieser Stelle auf unsere Rede zum imperialistischen Bundeswehreinsatz in Afghanistan verweisen, in welchem die Rolle imperialistischer Kriegsführung konkret am Fall Afghanistan aufgezeigt wird. Die Rede könnt ihr hier finden: https://sdsstuttgartdhbw.noblogs.org/post/2021/08/20/sds-rede-luftbrucke-jetzt-ludwigsburg/ .

Eine Kooperation mit Riesenkonzernen wie Heckler & Koch, Rheinmetall und Co. ist für die DHBW natürlich äußerst profitabel. Da werden ethische Vorbehalte zuletzt doch beiseitegeschoben. Das ist Kapitalismus. Nun stellt sich für uns als Studierende die Frage: Was sollen wir tun? Marx stellte in seiner Analyse klar: Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte des Klassenkampfes. So auch heute im jetzigen Stadium des Kapitalismus. Wir als Studierende – und besonders als dual Studierende – gehören zur Klasse der Lohnabhängigen. Als Teil dieser Klasse müssen wir uns begreifen. Als Teil der Klasse der Menschen, die eben ihren Lebensunterhalt einzig dadurch verdienen, zu arbeiten. Also in anderen Worten, uns denen nichts bleibt als unsere Arbeitskraft zu verkaufen. Wir müssen beginnen, uns als Teil der Klasse zu verstehen und beginnen als Klasse in soziale und gesellschaftliche Kämpfe einzutreten. Doch auch müssen wir begreifen, dass es an uns liegt einen besseren Rahmen zu erkämpfen, dort wo wir unseren Alltag verbringen. Das heißt zum einen, uns in unseren Betrieben und Einrichtungen zusammenzuschließen und gemeinsam für unsere Rechte zu kämpfen. Denn tun wir dies nicht, wird die Kapitalklasse ihre Ausbeutung nur verschärfen. Zum anderen heißt es jedoch auch, diesen Kampf an die Hochschule zu tragen. Auch hier müssen wir uns gemeinsam gegen Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Kriegstreiberei stellen. Denn: Eine Welt ohne Krieg kann es im Kapitalismus nicht geben – und den Kapitalismus werden wir nur als Klasse überwinden. Und Klassenkampf beginnt im Kleinen.

Für uns heißt es also: Wir bleiben hartnäckig! Wir als Studierende müssen lernen uns zusammenzuschließen und uns geschlossen gegenüber unserer eigenen Hochschule positionieren: Keine Kriegstreiberei an unserer Hochschule! Auch müssen wir begreifen: Dieser Kampf steht nicht isoliert als Einzelner und das kann er auch gar nicht. Es ist ein kleiner Teil des globalen antimilitaristischen und schließlich antikapitalistischen Kampfes.

Mit diesem Beitrag schließen wir unsere Informationskampagne zur Kooperation der DH mit Kriegstreiber*innen. Wir wollten die Lage verdeutlichen und klar machen, dass wir uns nur gemeinsam dem Kolloss der Hochschule und der Rüstungsindustrie entgegenstellen können. Nur wenn wir gemeinsam in diesen Kampf eintreten, können wir tatsächliche Veränderung erkämpfen. Wir als SDS haben unsere Arbeit zu diesem Thema hiermit begonnen und wir werden sehr bald daran anknüpfen.

In diesem Sinne:

Gegen Krieg!

Gegen Kapitalismus!

Für eine bessere Welt, an der Hochschule und darüber hinaus!

 

 

Weiterführende Literatur:

https://www.derfunke.de/rubriken/geschichte/716-antimilitarismus-und-antikapitalismus-zwei-seiten-einer-medaille

https://www.marxists.org/deutsch/archiv/liebknechtk/1907/mil-antimil/a-03.htm

https://www.marxists.org/deutsch/archiv/harman/1979/marxismus/03-klassenkampf.html